Ein Besuch im Zoo...

 

 

„Der untrüglichste Gradmesser für die Herzensbildung eines Volkes und eines Menschen ist, wie sie die Tiere betrachten und behandeln.“

– Berthold Auerbach

 

Hey Freunde!

wie ihr schon an dem Titel meines heutigen Blogeintrags sehen könnt, soll es diesmal um Tiere gehen – genauer gesagt, wie wir Menschen mit ihnen umgehen. Ich möchte euch sowohl meine Ansichten, als auch die zweier naturethischer Positionen hinsichtlich dieser Thematik vorstellen und mich kritisch damit auseinander setzen, ob wir den Umgang mit Tieren überhaupt als „artgerecht“ bezeichnen können.

Warum habe ich mich entschieden, euch meine Gedanken über diese Angelegenheit mitzuteilen? Dazu muss ich euch vorher eine kleine Geschichte erzählen.

Es ist Samstagmorgen, meine Familie und ich sitzen beisammen und überlegen, was wir denn heute machen könnten. Nach einiger Zeit, die wir recherchierten, beschlossen wir, dem Zoo mal wieder einen Besuch abzustatten. Wir machten uns fertig und fuhren nach dem Mittagessen zum nächstgelegenen Zoo. Wir waren gespannt, was sich alles änderte, da wir lange Zeit nicht mehr dort waren.

Zuerst wollte ich die Eisbären sehen. Wir bemerkten am Gehege, dass ein Riesen Ansturm an Zoobesuchern bevorstand, da demnächst die Tierfütterung stattfinden sollte. Ich drängelte mich durch die Menschenmasse und konnte nun endlich die Eisbären und ebenfalls viele andere Tiere sehen.

Mein Fazit des Zoobesuches? Nur noch unter Umständen.

Das, was ich sah, hat meiner Meinung nach nichts mehr mit artgerechter Tierhaltung zu tun. Das Gehege der Tiere ist für deren Anzahl viel zu klein und entspricht nicht einmal ansatzweise ihrem natürlichen Lebensraum, trotz aller Bemühungen der Tierpfleger. Zwar ist ein Tiergarten ein offensichtlicher Unterhaltungsfaktor der Bevölkerung, doch letztendlich stellt sich die entscheidende Frage: Was ist wichtiger, eine Freizeitaktivität der Menschen oder das Wohl der Tiere?

Kant würde sagen, dass uns Menschen gegenüber den Tieren keine direkte Pflicht besteht. Aus seiner anthropozentrischen Sicht kommt nur den Menschen ein Eigenwert zu. Alle nichtmenschlichen Lebewesen und Naturerscheinungen haben nur einen instrumentellen oder ästhetischen Wert. Im Anthropozentrismus ist Natur- und Umweltschutz nur dann nützlich, wenn der Mensch seinen Nutzen daraus ziehen kann. In unserem Beispiel spiegelt dies die zweifelhafte Tierhaltung (bei der laut Kant keine Rücksicht auf das Wohlfinden der Lebewesen gelegt werden muss) wider, die sich zugunsten der Unterhaltung der Zoobesucher vollzieht.

Ziemlich egoistisch, würde Jeremy Bentham sagen, der meinte, dass der Mensch nicht nur unmittelbare Pflichten gegenüber allen vernunftbegabten Wesen, sondern gegenüber allen leidensfähigen Geschöpfen hat.

Auch andere Vertreter des so genannten Pathozentrismus, wie Peter Singer oder Tom Regan, würden den momentanen Zustand des Zoos niemals befürworten. Nach pathozentrischen Regeln müsste es entweder verboten sein Tiere auf engstem Raum leben (und leiden) zu lassen oder es müssten sich die Gehege erheblich vergrößern bzw. sich die Anzahl der Tiere auf diesem Gebiet verringern.  Ausgehend vom Pathozentrismus lässt sich die Notwendigkeit des Tierschutzrechts ableiten.

Diese Einstellung vertrete auch ich persönlich. Menschen haben augenscheinlich mehr Macht als Tiere, da sie über viel mehr Verstand, Fähigkeiten und Möglichkeiten verfügen. Das heißt für mich aber auch, dass sie dementsprechend Verantwortung für ihre Taten im Umgang mit Tieren tragen müssen und ihnen, bezogen auf unser Zoo-Beispiel, mehr Freiraum zur Verfügung stellen sollten, um ihr Leid zu verringern und letztendlich ihr Wohlbefinden zu gewährleisten.

Was denkt ihr? Mailt mir doch gerne auch eure Meinung zu diesem Thema!

Bis bald, eure Melly

 

Quellen:  

https://www.br.de/radio/bayern1/tierhaltung-zoo-tiergarten-100.html

https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.zoo-kopenhagen-irrer-springt-ins-eisbaer-gehege.175493ba-901d-42a3-bf14-70ced3fe97ae.html