Politik und Wir!

„Handle so, dass die Wirkung deiner Handlung verträglich ist

mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden.“

(Hans Jonas)  

 

Hey Leute,

ich trete heute mit einem Thema an Euch, dass oft diskutiert aber meiner Meinung nach nicht tiefgründig genug betrachtet wird.

POLITIK UND WIR!

Jetzt denken die meisten von Euch bestimmt „was will sie denn jetzt?“, Politik geht mich nichts an! Ich bin noch nicht 18 und darf noch nicht wählen und selbst wenn, so richtig interessiert mich das halt echt nicht. Vor weg, ich versteh Euch aber meiner Meinung nach müssen wir Alle Verantwortung übernehmen, vor allem WIR!

WIR sind die Zukunft und wenn wir nicht anfangen, uns eine eigene politische Meinung zu bilden und uns für unsere Interessen einzusetzen, was soll dann aus unserer Zukunft werden?!

Was ist überhaupt Verantwortung?

Um Euch diese Frage beantworten zu können, möchte ich Euch Hans Jonas (1903 – 1993) vorstellen. Hans Jonas war ein bedeutender Philosoph, der zum Beispiel das Prinzip Verantwortung aufstellte. Dieses Prinzip beschreibt die Notwendigkeit zum Handeln, welche durch den technischen Fortschritt und die Digitalisierung hervorgerufen wird. Ganz allgemein bedeutet das: Wir alle müssen uns eine eigene Meinungen bilden und dürfen nicht davor zurückschrecken, diese zu verteidigen und nach unseren eigenen Prinzipien zu leben und zu handeln. Denn nur so kann die Menschheit vor sich selbst geschützt werden.

Diese Ansicht von Hans Jonas deckt sich mit den Ansichten der Existenzialisten in der Ethik, welche die persönliche Verantwortung der Einzelpersonen stärken und fördern wollen. Denn jedes Individuum ist nicht von Natur aus gut oder schlecht. Sie gehen davon aus, dass Jeder sich und seine Umwelt beeinflussen und verändern kann. Einer der bedeutendsten Existenzialisten ist Jean-Paul Sartre (21.06.1905 – 15.04.1980), dieser geht sogar so weit zu sagen, dass der Mensch zur Freiheit verdammt (vgl. Jean-Paul Sartre) und somit zur Eigenverantwortung gezwungen ist.

POLITIK UND WIR!

Nachdem Ihr jetzt wisst, wie die Philosophen den Verantwortungs-Begriff definieren, kommen wir jetzt endlich dazu, was WIR tun können und warum es so wichtig ist, dass WIR Verantwortung übernehmen!

Erst einmal kommen Wir dazu warum wir etwas bewegen sollten - Ganz einfach, weil wir zusammen unglaublich viel erreichen können, wenn wir uns nur einig sind was denn unsere konkreten Ziele sind. Und es ist unsere Zukunft, unser Leben, warum lassen wir darüber Leute bestimmen, die meistens so alt wie unsere Großeltern sind? Leute die sich nicht mit unserer Generation identifizieren können und uns nicht verstehen? Warum verändern wir das nicht? Einer der momentan am meist diskutierten Generationskonflikte zwischen Regierung und unserer Generation, ist Artikel 13. Was ist Artikel 13? Es handelt sich um eine Gesetzgebung des Europaparlaments, die Upload Filter für das Internet vorschreibt. Das bedeutet, dass Algorhythmen geschrieben werden, welche das hoch laden von urheberrechtlich geschützten Posts verhindern. Für uns bedeutet das, keine Memes mehr, keine Lernvideos auf YouTube, allgemein ein sehr eingeschränktes YouTube, das eher wie Fernsehen funktionieren wird. Viele Leute fühlen sich dadurch in ihrer Meinungsfreiheit eingeschränkt und halten diesen Artikel für realitätsfern. Deswegen haben viele deutsche Social Media Stars zu Demonstrationen aufgerufen, an denen sich in Berlin zum Beispiel 3500 bis 5000 Menschen beteiligten und es sind weitere, landesweite Demonstrationen für den 23.03.2019 geplant. Außerdem haben über 4,7 Millionen Menschen eine Online Petition gegen Artikel 13 unterschrieben. Der Druck auf die EU-Abgeordneten und die Regierung steigt immer weiter, mal sehen wie das ganze ausgeht. Das Ergebnis wird Ende März durch das Votum des EU-Parlaments beschlossen. Aber der erste Schritt ist getan, denn die CDU gab am 15.03.2019 bekannt, dass sie sich für die Urheberrechtsbestimmungen ohne Uploadfilter einsetzen wird, nachdem sie unteranderem unter dem Hashtag #NiemehrCDU sehr stark für Artikel 13 kritisiert wurde. Ihr seht also Demonstrationen üben großen Druck auf Politiker aus, da sie ja die Vertreter des Volks sind und auch in unserem Interesse handeln sollten. 

Jetzt wisst Ihr warum wir etwas tun sollen aber was können wir tun? Erst einmal ist eine deutliche Abnahme der Wahlbeteiligung allgemein in Deutschland, vor allem in unserer Generation zu beobachten.

Wie die Statistik schon zeigt, waren nicht mal 30% der 18-21 Jährigen zur Bundestagswahl 2017 wählen.

Und auch repräsentative Studien der „BertelsmannStiftung“ zeigen, dass der Trend zur Nichtwahl bei Jugendlichen tendenziell weiter steigen wird.

Das liegt daran, dass wir nun mal andere Sachen als wichtig empfinden, z.B. wo steigt die nächste Party, welche Schuhe kauf ich mir als nächstes oder was zieh‘ ich morgen an. Aber was wir bei all diesen Sachen vergessen, ist doch, dass wir im Luxus Demokratie leben. Stellt euch mal vor, wie es wäre, wenn wir in einer Diktatur leben würden: wir müssten immer aufpassen, was wir sagen dürften, zum Beispiel kein politikfeindlichen Deutschrap mehr hören, dürften die Bücher, die unsere Diktatur schlecht dastehen lassen nicht lesen und würden schlicht und einfach nicht so leben wie jetzt. So geht es zum Beispiel den Leuten in der Türkei, die unter Machthaber Erdogan leben, dort wird die Pressefreiheit und das Grundrecht der Freiheit komplett vernachlässigt. So lässt Erdogan seine Gegner aus willkürlichen Gründen verhaften, so auch deutsche Journalisten wie  Deniz Yücel. Deniz Yücel wurde 2016 nach dem Putschversuch gegen Erdogan verhaftet und erst nach 10 Monaten Isolationshaft frei gelassen und er ist kein Einzelfall!

Außerdem zeigt die Studie der „Bertelsmann Stiftung“, dass sich vorallem weniger gebildete Menschen aus der Affäre ziehen und nicht wählen gehen, weil sie die Notwendigkeit hinter den Wahlen nicht erkennen. Aber auch hier können WIR etwas tun! Wie wäre es denn zum Beispiel mit einer von Euch organisierten, kostenfreien Infoveranstaltung für alle Leute. Sammelt gute und zielgruppenorientierte Argumente und konkretisiert diese. Seid provokant gegenüber den alteingesessenen Parteien und ihren Parteiprogrammen! Wenn ihr Euch darüber bewusst seid, was für eine politische Haltung ihr habt und diese mit guten Argumenten belegen könnt. Dann könntet ihr doch auch eine Diskussionsrunde einberufen. Erstmal mit Gleichaltrigen, die auch politisch interessiert sind, dadurch werdet ihr auch noch andere Perspektiven erkennen und könnt Eure Meinung zum Thema Politik verstärken. Wenn dieses Projekt gut läuft, denkt doch darüber nach, ob ihr nicht eine Anfrage an regionale Politiker zu einer Diskussionsrunde schreiben wollt? Und so weiter und so weiter. Denn nur durch Beharrlichkeit und dem Wunsch wirklich was zu ändern, werdet ihr am Ende auch die Führungsetagen unserer Demokratie erreichen!  Oder wie wäre es mit einer Plakat- und Flyeraktion? Wenn ihr es geschickt anstellt, werden Euch Printunternehmen bestimmt unterstützen und vergessen wir mal nicht, DAS Medium unserer Zeit, zum teilen wichtiger Nachrichten, Social Media! Tippt euch die Finger wund bei Twitter, erstellt Instagram Seiten, die auf politische Missstände hinweisen und Lösungsansätze anbieten oder teilt Termine und Flyer auf Facebook. Macht die Menschen darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, dass wir uns bewusst werden, dass der Schlüssel für unser alltägliches Leben und unsere Freiheit eine gut funktionierende und demokratische Politik ist. Nächstes Gedankenexperiment: Reisen wir zurück in das Jahr 1942. Wie ihr hoffentlich Alle wisst, befinden wir uns damit im Nationalsozialismus. Um Euch die Wichtigkeit von Flyeraktionen zu zeigen, betrachten wir mal die Widerständler der „Weißen Rose“. Wenn Ihr in dieser Zeit etwas gegen das NS-Regime gesagt habt, wurdet Ihr verhaftet und in den meisten Fällen in Konzentrations-/ Arbeitslagern umgebracht. Und trotzdem gab es Leute, wie Sophie und Hans Scholl, die sich mutig und voller Tatendrang gegen die Verbrechen des Nationalsozialismus stellten. Sie erreichten viele Deutsche, durch eben so genannte Flyer und Flugblätter. Und trotz ihrer Hinrichtung im Februar 1943 verbreiteten sich ihre Flugblätter und damit auch ihre Botschaften weiter. Jetzt stellt Euch mal vor, was Ihr erreichen könntet. Schließlich leben wir in einem Land, in dem Meinungsfreiheit eines der höchsten Güter ist.

Und wie viele Leute man per Social Media gewinnen kann, zeigt momentan doch am besten die „ Fridays for Future“ Bewegung. Falls Ihr davon noch nichts gehört habt, hier eine kurze Erklärung: „Fridays for Future“ beschreibt eine Protest-Aktion für den Klimaschutz, an dem sich überwiegend Schüler und Studenten beteiligen und diese auch organisieren. Das ganze begann mit Greta Thunberg (16), die statt in die Schule zu gehen alleine vor dem schwedischen Parlament demonstrierte. Sie hält es für sinnlos in der Schule etwas zu lernen, wenn sie doch gar nicht weiß, ob die Erde und damit sie überhaupt eine Zukunft hat. Über Social Media verbreitete sich das Bild von Greta wie ein Lauffeuer und seitdem haben sich der Bewegung über 1 Million Schüler und Studenten angeschlossen.

 

Abschließend bleibt mir eigentlich nur zu sagen:

  • betrachtet eure Umwelt mit kritischem Blick
  • beschäftigt euch mit Missständen in der Politik, werdet laut gegen diese
  • geht auf die Straße und demonstriert gegen Ungerechtigkeiten oder Probleme in unserer Welt oder unserem Land
  • belest Euch zu Parteiprogrammen und
  • BILDET EUCH EURE EIGENE POLITISCHE MEINUNG UND TRETET FÜR DIESE EIN!

 

Lasst uns gemeinsam was verändern! Eure Lilian