Thementag Deutsch 2018
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- Veröffentlicht: Mittwoch, 05. September 2018 17:04
- Geschrieben von Silke Zscheile
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Thementag am Städtischen Gymnasium Riesa
Der 4. September 2018 war für die 66 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 12 ein Schultag der ganz besonderen Art. Der Unterricht begann nicht wie gewöhnlich um 7:30 Uhr, sondern erst um 8:00 Uhr und man besuchte an diesem Tag nicht seine Grund- und Leistungskurse, nein, man war zu Gast bei Referenten und Dozenten der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg.
Zum nunmehr 13. Male fand der zur Tradition gewordene Thementag am Städtischen Gymnasium Riesa statt, unterstützt vom Friedrich-Bödecker-Kreis und vom Förderverein. Als Ziel dieses Tages stand im Vordergrund, dass die Schülerinnen und Schüler einen Vorgeschmack auf Vorlesungen und Workshops im Universitätsalltag erhalten sollten.
Der Germanist, Kunsthistoriker und Literaturkritiker Herr Roland Rittig brachte den Abiturienten Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803) näher. Schon Lessing schrieb als Lesemotivation zu seiner Zeit: Wer wird nicht einen Klopstock loben? Doch wird ihn jeder lesen? - Nein. Wir wollen weniger erhoben und fleißiger gelesen sein. Roland Rittig gelang es, auf Klopstock neugierig zu machen. Er las mit den jungen Leuten Texte wie „Kennet euch selbst“ (1789) oder „Der Eroberungskrieg“ (1793), interpretierte sie und wies auf die Sprachgewalt des einmaligen Dichters hin. Fragen, was Klopstock uns noch heute zu sagen hat, in einer Zeit, in der das Eis der Zivilisation dünner wird, standen genau so im Mittelpunkt wie auch das wohl schönste Bekenntnis zum ältesten und ersten unserer Klassiker, formuliert von Johannes Bobrowski (1917-1965): Bei ihm kommt mir immer mehr zum Bewusstsein, dass er das größte Ereignis der deutschen Literatur ist….was ich an Klopstock sehe: Verlebendigung der Sprache, eine Ausnutzung der sprachlichen Möglichkeiten, Neufassung der Metrik….Das ist für mich ein Meister, der, ich bin sicher, in seiner Wirkung in Deutschland alles überholen wird, was nachher gekommen ist (1965).
Genauso informativ und interessant waren die Ausführungen des Professors für die Geschichte der älteren deutschen Literatur und Sprache, Herr Hans-Joachim Solms, und seiner kompetenten Assistentin Frau Sylwia Kösser. Während Professor Solms zur deutschen Sprache und Literatur von den Anfängen bis in die Gegenwart referierte, gelang es Frau Kösser, die Jugend von heute innerhalb von kleinen Workshops für die Veränderungen innerhalb unserer Muttersprache zu begeistern.
Nicht nur für unsere Schüler und die das Fach Deutsch unterrichtenden Lehrer war dieser Tag ein Höhepunkt im noch neuen Schuljahr, auch die Referenten kommen immer wieder mit interessanten Angeboten an das Städtische Gymnasium Riesa. Wie ein roter Faden ziehen sich sprachliche und literarischen Themen durch die letzten Jahre, zum Beispiel „Sarah Kirsch – Leben und Werk einer Autorin“, „Die deutsche Erstbeschreibung einer Nasentransplantation in der Wundarznei des Heinrich von Pfalzpaint“ oder „Back to the roots: An der Wiege des Deutschen“.
Wir dürfen also bereits heute gespannt sein auf den im nächsten Schuljahr stattfindenden 14. Thementag.
Silke Zscheile
05.09.2018