Kein Blog, aber Gedanken

Folgende Überlegungen, Gedanken und Ideen plagten zwei Schüler als sie sich mit ihrem Blog auseinandersetzten. Hier ist ihre Zusammenfassung der Vorarbeit einsehbar. Ihr Blog beginnt mit den Worten „Um die Menschheit zu retten muss sie zuerst vernichtet werden.“

 

Die folgenden Aussagen sollen den Leser zum Nachdenken anregen.

  1. Jede existierende Art hat ihre individuellen Bedürfnisse an Ressourcen.
  2. Pflanzen können ohne die Menschheit leben – die derzeitige Menschheit aber nicht ohne die Pflanzen.
  3. Jeder existierende Kreislauf basiert auf einem stetigen Gleichgewicht der involvierten Stoffe und Individuen. Wird einer dieser Kreisläufe des Planeten gestört, kann dies das gesamte Klima der Erde beeinflussen.
  4. Universelle Einflüsse wirken positiv (Sonne, kleine Meteoriten (o.Ä.) die Leben spenden, ...) oder negativ (große Asteroiden, Gammablitze, Schwarze Löcher, …) auf das Leben auf der Erde. Sie fördern oder beenden es.
  5. Jedes Ökosystem funktioniert als Teil des großen Ganzen. Die Menschheit als eine der am höchsten entwickelten Arten des Planeten sollte also jedes Individuum, und sei es noch so unbedeutend, achten und gleichzeitig den Fortbestand jeder Spezies als oberste Priorität bei seinem Handeln berücksichtigen.

            „Man muss das große Ganze betrachten – nicht nur einen Teil.“

  1. Etwas ist „gut“, wenn es dem Allgemeinwohl dient. Schwächen in der Natur werden dabei durch die Evolution (natürliche Selektion) eliminiert.
  2. Intelligente Lebewesen verhalten sich, abhängig von ihren Präferenzen (Vorlieben), zukunftsorientiert. Lebewesen die weit genug vorausplanen können (z.B. der Mensch, manche Tiere) denken für ihr gesamtes Leben und Handeln entsprechend. Lebewesen, die dies nicht können (viele Tiere) denken für den Tag. Sie handeln primär dem Überleben und sekundär dem Leben entsprechend. Der Mensch tut dies grundlegend auch, ist aber in der Lage die Prioritäten anders zu setzen da die Gesellschaft als Ganzes funktioniert und sich selbst bzw. die sie bildenden Individuen am Leben erhält (man hilft einander, (fast) alle Bedürfnisse zum Leben werden abgedeckt – auch wenn man „nichts“ tut).
  3. Jedem Organismus, der Nervenzellen besitzt (und somit empfindungsfähig ist) sind wir, die Menschen, moralisch verpflichtet („Alles das empfindet, lebt.“). Demnach ist der Mensch in dieser Betrachtung den Tieren gleichzustellen. Pflanzen wiederum dienen der Existenz jedes empfindungsfähigen Wesens (in diesem Fall Mensch und Tier), wird sind ihnen moralisch verpflichtet, da sie uns am Leben erhalten. Den Pflanzen selbst ist ihr Zweck allerdings egal.
  4. Jede Art wurde von der Natur geschaffen, um einem höheren Zweck zu dienen. Dieser muss nicht unbedingt dem vorbestimmten Evolutionsziel der betrachteten Art entsprechen. Spezies existieren demnach zur Erfüllung von zwei, unter Umständen verschiedenen, Zielen.
  5. Der Mensch muss verstehen, dass es nicht um ihn geht.

Jedes ausreichend intelligente Lebewesen ist jedem Gegenstand, jedem Individuum, jedem Ökosystem moralisch verpflichtet, der/das ausreichend Einfluss auf das universelle Allgemeinwohl hat, dass dessen Nicht-Existenz das Fortbestehen des gesamten Lebens auf der Erde gefährdet.

Die Naturethik der Angler

Angeln…

Einige verteufeln es und behaupten es wäre Tierquälerei, Andere lieben es, egal ob zur Entspannung in der Natur, zum schlichten Fangen der Fische als Nahrung oder einfach als gemeinsames Hobby mit Freunden. Dann gibt es noch die ganz „Verrückten“, bei denen das Angeln ein fester Bestandteil des Tagesablaufes ist, da Sie ihren Lebensunterhalt damit sichern, Utensilien für Firmen der Branche entwickeln sowie testen und/oder anderen Menschen durch Guidings und Vermittlung von Gewässerkenntnissen zum Traumfisch verhelfen. Doch all diese Angler verbindet die gleiche Leidenschaft der Naturverbundenheit und der Ehrgeiz einen vorzeigbaren Fang an Land oder ins Boot zu bekommen.

Jetzt ist es natürlich nicht zu leugnen, dass ein Angler auch hin und wieder mal einen Fisch für die heimische Küche tötet, doch wenn Angler für die Zerstörung von Gewässern und die Bedrohung einiger Fischarten verantwortlich gemacht werden, verstehe ich die Welt nicht mehr. Zum einen ist die Menge der Fische, welche von Anglern aus Gewässern entnommen werden, verschwindend gering im Vergleich zur kommerziellen Fischerei und zu den Fischsterben, welche durch schlichte Rücksichtslosigkeit auf die Natur oder eingeschleppte Tiere aus anderen Teilen der Welt verursacht werden, zum anderen kenne ich niemanden der sich besser, als ein verantwortungsvoller Angler, um das Wohl der Fische und die Sauberkeit der Gewässer und überhaupt der gesamten Natur sorgt.

Diese Verantwortung ist in jedem Angelverein so geregelt, dass jedes Mitglied eine gewisse Anzahl an Arbeitsstunden zur Säuberung und Pflege der Gewässer und ihrer Umgebung leisten muss und wer dieser Regel nicht nachkommt, muss für jede nicht geleistete Stunde einen festen Betrag als Strafe zahlen. Damit wage ich, zu behaupten, dass Angelvereine sich vielerorts besser um die Gewässer kümmern, als die zuständige Behörde, was schlicht und einfach an dem größerem Bezug der Angler zu den Gewässern liegt. Zu den ausgeführten Arbeiten gehören in der Regel vor allem Maßnahmen zur Erhaltung beziehungsweise Herstellung des natürlichen Gleichgewichts und das Sammeln von Müll.

Das Wissen über das Ökosystem Gewässer, die Regeln zum Umweltschutz, zu Fangbegrenzungen und Schonzeiten und das waidgerechte Töten von Fischen sind Teil jeder Fischereiprüfung. Zu Letzterem sind viele Außenstehende der Meinung, dass das Töten von Fischen einem Angler nichts ausmacht, doch ich kenne extrem viele Angler, welche sich sehr davor sträuben einen Fisch zu töten, weil sie zu viel Respekt davor haben oder es einfach zu eklig finden den Tod eines Tiers mitanzusehen und im Allgemeinen werden in meinem Bekanntenkreis über 90 Prozent der gefangenen Fische zurückgesetzt. Diese Hintergrundinformationen sollten eigentlich ausreichen um zu zeigen, dass ein vernünftiger Angler der Natur mehr Gutes als Böses tut und keineswegs respektlos mit ihr umgeht. Natürlich gibt es auch, wie in jedem Bereich des Lebens, einige Leute die sich ihren Pflichten und ihrer Verantwortung nicht bewusst sind, doch das kann man leider nie gänzlich steuern und kontrollieren. Abschließend ist also für mich zu sagen, dass, soweit die Regeln eingehalten werden, der Angler sich durchaus als Naturschützer bezeichnen kann, da er sich in einem ständigen Prozess des Gebens und Nehmens befindet, doch stets mehr gibt als er nimmt.

Um jetzt zur Ethik zu kommen: ich bin selbst seit 9 Jahren leidenschaftlicher Angler und habe viele schöne Momente in der Natur erlebt, aber bin auch sehr oft erschrocken, wie schlecht viele Menschen mit ihrem Planeten umgehen und wie wenig Rücksicht auf andere Lebewesen genommen wird. Ich selbst stehe hinter dem Prinzip des Pathozentrismus, da keinem Lebewesen, welches Leid zu empfinden vermag, dieses unnötig zugefügt werden sollte. Natürlich sollte man auch die nicht leidensfähigen Lebewesen berücksichtigen, da diese genau so zur Gesunderhaltung eines Ökosystems beitragen, aber sie empfinden kein Leid, weshalb es nicht schlimm ist, wenn ihnen in kleinen Mengen Leid zugefügt wird, solange es sich nicht auf das gesamte Ökosystem auswirkt und damit auch die leidensfähigen Lebewesen in Mitleidenschaft zieht. Ich bin also der Meinung, dass kein leidensfähiges Lebewesen gequält oder respektlos behandelt werden sollte, aber man bei nicht leidensfähigen Wesen ein Auge zudrücken sollte, denn es sollte klar sein, dass es übertrieben ist, wenn man sich scheut, über eine Wiese zu laufen, weil man dem Gras sonst schadet.

Der Respekt vor anderen Lebewesen sollte also immer bewahrt werden, doch sollte man die praxisfernere Ethik immer von der Realität trennen, denn zur waidgerechten Tötung, bei Anglern natürlich speziell von Fischen, gehört eine Ausbildung, um den Fisch mit kaum Schmerz, also auch kaum Leid, zu töten und die Nahrungskette ist nun einmal seit Jahrtausenden so gestrickt, dass der Stärkere den Schwächeren verspeist oder von ihm profitiert, aber man sollte die Verantwortung ernst nehmen, dabei nur das allernötigste Leid für ein Lebewesen in Kauf zu nehmen. Wenn man nun aber, wie viele Leute, den Tod als größtes Leid sehen würde, müsste man nicht mehr zwischen leidensfähigen und nicht leidensfähigen Lebewesen unterscheiden, da sie ihren Tod nicht mitbekommen also auch nicht darunter leiden.

Abschließend bleibt mir also klarzustellen...
...einen Fisch schnellstmöglich und ohne Leid zu töten, ist für mich kein Verbrechen, da der Verzehr von Fischen beim Menschen nun einmal schon immer zum Leben gehört und die selbst gefangenen Fische garantiert weniger leiden, als gekaufte Fische aus Zuchten oder großen Fischereiunternehmen, doch sehe ich bei jeder Angeltour kiloweise Müll in und an Gewässern. Die Entdeckungen dabei reichten von Plastikflaschen über Einkaufswagen, Sporttaschen und Autoreifen bis hin zu Bierfässern. Dafür gibt es meiner Meinung nach keine Entschuldigung, da mit diesem Müll ein Riesenschaden an allen Lebewesen angerichtet wird, obwohl man fast jede Art von Müll überall kostenfrei entsorgen kann, wodurch diese Gefährdung der Natur einfach nur unnötig ist. An diesem Beispiel merkt man schnell, dass meine Bewertung einer Handlung welche das Zufügen von Leid gegenüber der Natur und vor allem den Lebewesen, die dieses Leid wahrnehmen, beinhaltet, immer durch ihre Notwendigkeit und durch das Verantwortungsbewusstsein bei ihrer Ausführung beeinflusst wird. Man kann das Leiden in keiner Hinsicht komplett verhindern, aber jeder sollte sein Bestes tun um es so gering wie möglich zu halten und dabei ist egal ob man dieses Prinzip auf den Umgang mit der Natur oder irgendeinen anderen Bereich des Lebens bezieht.

Xenotransplantationen als wahrer Fortschritt der Wissenschaft?

Xenotransplantationen als wahrer Fortschritt der Wissenschaft?
Die Rolle der Naturethik in der Forschung


Geschichten über skrupellose, wissbegierige Wissenschaftler, die frei von jeglicher Moral grausame Experimente durchführen, um ihren Wissensdurst zu stillen zu versuchen, sind allgegenwärtig und somit jedem bekannt. Die Figur des „mad scientists“ wird stets mit weißem Kittel, grausigem Haar und dickem Nasenfahrrad dargestellt, woraufhin wir diese und ihre Ideen sowie Taten als lächerlich abstempeln sollen: der Austausch des Bewusstseins mit dem eines Affen, das Klonen von Meerschweinchen, die Transplantation eines menschlichen Ohres an einen Mäuserücken und… Moment mal, habe ich Fiktion mit Realität verwechselt?


Unter Xenotransplantation
(von griechisch »xenos« = fremd) versteht man die Verpflanzung artfremder
Organe, also von einerTierart zur anderen oder vom Tier auf den Menschen.

Im Unterschied dazu steht die Allotransplantation, bei der Organe innerhalb einer Art verpflanzt werden.


Nein. Denn auch wenn es vollkommen realitätsfern klingt, werden Transplantationen außerhalb einer Spezies im Rahmen der vielfältigen Forschung betrieben. Diesen Vorgang bezeichnet man als Xenotransplantation. Das große Ziel dieser Art von Transplantation ist es, unendlich verfügbare Organe für den Menschen bereitzustellen. Das endlose Warten auf das lebensrettende Herz oder die langersehnte Leber hätte somit ein Ende. Der Mensch stellt sich mithilfe seiner Fähigkeiten ein weiteres Mal der Natur entgegen. Hierbei müssen, wie so oft, Tiere als Versuchskaninchen herhalten. Für die Vision der unbegrenzten Verfügbarkeit von Organspendern müssen unschuldige Lebewesen die Selbstüberschätzung und Arroganz des Forschers erdulden und dafür mit ihrem Leben zahlen. Besonders Schweine dienen als Opfer dieser Art von Transplantation, da ihre Physiologie und Anatomie die der Menschen ähneln. Allerdings können diese noch nicht auf den Menschen übertragen werden, da unter anderem die extremen Abstoßungsreaktionen, die den Tod innerhalb einiger Minuten hervorrufen können, bisher nicht unterbunden werden können.

Der große Vorteil von Xenotransplantationen ist, wie bereits erwähnt, das Vermeiden langer Wartezeiten. Diese Zeit wird durch die Verfügbarkeit und darauf erfolgten Transplantationen sowie die Anzahl an Personen, die auf der Warteliste stehen, bestimmt. Menschen, die auf Organspenden dringend angewiesen sind, stehen jedoch nicht nur auf der Warteliste und versuchen bis dahin nicht zu sterben. Das Verteilen von Organen erfolgt nach bestimmten Kriterien: es müssen die Kompatibilität der Blutgruppen sowie die Dringlichkeit der Organspende bestimmt werden. Aufgrund der hohen Nachfrage nach Nieren ist es möglich, als Wartender sich bis zu acht Jahre auf ein passendes Organ gedulden zu müssen. Der Weg über eine Xenotransplantation könnte nun eine schnelle Alternative darstellen. Das Züchten transgener und daher kompatibler Schweine verkürzt diese Wartezeit um Jahre, denn ihre Verfügbarkeit soll in großem Raume abgesichert werden. Da solche Spenderschweine vermeintlich leichter zu organisieren wären, stellt die Frage nach der Dringlichkeit der Spende kein weiteres Problem dar.

Das Schwein bildet also nur ein Mittel für den Menschen, was ihm zum Erreichen seiner Absichten überlassen wurde. Die Menschheit hätte laut Kant ein Vorrecht inne, was ihr erlaubt, die Natur lediglich als Werkzeug, nicht aber als Teil ihrer anzusehen. Das pflichtlose Verhalten des Menschen diesem Tier gegenüber bezeugt die distanzierte, aber meiner Meinung nach notwendig nahe, Position der Forschung zu einem naturethischen Rechtsansatz.

Allein der Fakt der hier angewandten Tierversuche bekräftigen die Notwendigkeit der Beachtung eines solchen Rechtsansatzes.Trotz der Stellung des Menschen als einzig moralischer Akteur der Natur (aufgrund seiner Fähigkeit, in Recht und Unrecht unterscheiden zu können) ist er der restlichen Natur verpflichtet, ihren Rechtsanspruch durchzusetzen und zu verteidigen. Mir erscheint es als widersinnig, sämtliche Lebewesen als rechtlos einzustufen, lediglich weil sie nicht in der Lage sind, ihre Wünsche und Bedürfnisse selbst auszudrücken. Daher sehe ich das Praktizieren solcher Tierversuche als Straftat an.

Im Rahmen der Erforschung von Xenotransplantationen erleiden Schweine unvorstellbare Schmerzen durch die auftretenden, extremen Abstoßungsreaktionen, den daraufhin garantiert folgenden, qualvollen Tod, sowie dem Tier unwürdige Lebensbedingungen. Dem Tier wird der natürliche Wert abgesprochen. Es wird für das Überleben des Menschen instrumentalisiert. Hier sollte wenigstens der Aspekt des Pathozentrismus angesprochen werden. Nach Peter Singer sind Menschen und nicht menschliche Wesen gleichberechtigt, sodass das Leiden unserer Spezies sowie das einer fremden gleichbedeutend ist. Daraus sollte die Berücksichtigung der Empfindungsfähigkeit solcher Wesen und daher das Bewusstsein um die Grausamkeit ihnen gegenüber folgen. Des Weiteren ist die Auswirkung auf den Menschen nicht geklärt. Es ist demnach unabsehbar, falls und wann Xenotransplantationen am Menschen ausgeführt werden. Aufgrund der heftigen Immunabwehrreaktion auf ein artfremdes Organ, was bisher nicht durch solch Reaktionen unterdrückende Medikamente entgegengewirkt werden kann, kann der Tod des Organismus‘ nach wenigen Minuten eintreten. Im Falle von „Baby Fae“, dem prominentesten Beispiel einer Xenotransplantation, dauerte dies zwar zwei Wochen, allerdings verstarb auch sie an Nieren- und (Pavian)herzversagen.

Wegen der Ignoranz der Forschung dem Leid des Tieres gegenüber stellt die Forschung und damit gängige Anwendung an und von Xenotransplantationen keinen Fortschritt dar. Der Mensch ist in der Lage, einen weniger leidvollen, harmloseren Weg zu unbegrenzten, oder wenigstens häufiger vorkommenden Organspenden zu finden. Es ist nicht notwendig, fremde Arten in unsere verzweifelte Suche nach der Unsterblichkeit zu ziehen und folglich ihr Leid tragen zu müssen.

 

Quellen:

http://www.imabe.org/index.php?id=109

https://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/de/projekte/stellungnahmen/1151-stellungnahme-zu-xenotransplantation

http://www.transplantation-verstehen.de/etappen/die-wartezeit/postmortaleorganspendehtml?step=stage.1.3-postmortal_donation.4

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13512616.html

 

Ökofaschismus

Ökofaschismus – Totalitarismus für die Umwelt?

Beim Lesen des Begriffs „Faschismus“ werden einem einige Assoziationen aufkommen, hauptsächlich wohl aber die Ideologien von Diktaturen des vergangenen Jahrhunderts wie die des 3. Reiches oder Italiens unter Mussolini. Doch durch den vorderen Zusatz „Öko-“ ändert sich die Bedeutung schlagartig. Ökofaschismus als politisches Schlagwort ist schwer konkret zu definieren, beschreibt aber zumindest militante „Ökos“ mit radikalen Ansichten hinsichtlich des Verständnis der Umwelt, welche weitreichende Umwälzungen im Verhältnis des Menschen zur Natur verlangen, und jene für absolut unumgänglich und nicht abstreitbar halten.

Dabei stellt sich die Frage: Ist jene Ideologie, der Ökofaschismus, überhaupt eine ethisch vertretbare, annehmbare Ansicht, oder stellt die Bewegung nur eine laute Minderheit dar, die ihre Meinung anderen aufzwingen will? Bis zu welchem Punkt darf man dem Ganzen folgen?

Das wohl häufigste und markanteste Argument für diese Position stellt das holistische Argument dar. Der Holismus als naturethische Position verlangt moralische Pflichten des Menschen gegenüber der Natur als Ganzes, die Natur habe einen Eigenwert, in welchem auch der menschliche moralische Wert liege. Begründet wird dies damit, dass der Mensch selbst Teil der Natur ist, und sein Gedeihen und Fortentwickeln mit jenem der Natur eng verbunden ist, quasi beides in Einheit wächst. Ein weiterer Ansatz, der so radikales Schützen der Natur rechtfertigen soll, ist das Grundbedürfnisargument, entstammend aus anthropozentrischer Naturethik, also jener, die den Mensch als allein vernunftbegabtes und somit als einziges Wesen ansieht, dem man gegenüber moralische Pflichten gegenüber hat. Das Grundbedürfnisargument sagt aus, dass Schutz der Natur hohe Priorität hat, da ohne sie die Befriedigung menschlicher Grundbedürfnisse nicht mehr gewährleistet werden kann, so wie Nahrung, Obdach und Gesundheit. An letzterem lässt sich dies gut illustrieren, so sorgen Bäume für die Säuberung der Atemluft von Kohlenstoffdioxid, und wenn die Menge der Bäume nicht mehr ausreicht, um dies für die Gesamtmenschheit zu gewährleisten, kann das Grundbedürfnis für Gesundheit nicht erfüllt werden.

Allerdings beschränkt sich Ökofaschismus nicht nur auf den vehementen Schutz der Natur an sich, sondern auch spezifische Teile von ihr sollen besonders vor dem Menschen geschützt sein. Die Organisation PETA („People for the ethical treatment of animals“, zu Deutsch „Leute für den ethischen Umgang mit Tieren“) dürfte das erste Beispiel sein, dass einen in den Sinn kommt, wenn man an extremen Tierschutz denkt, und das ist auch durchaus begründbar. So verwendet die PETA in ihren Kampagnen als hauptsächliches Wirkungsmittel Abschreckung, wodurch sich erneut Parallelen zum historischen Faschismus ziehen lassen. Ein Paradebeispiel für ihre Kampagnen war jene unter dem Titel „Holocaust auf dem Teller“, wobei Massentierhaltung dem Holocaust parallel gegenübergestellt wurde. Dies ist allein schon in sich selbst abstoßend, da der Massenmord an den europäischen Juden somit relativiert wird und nur dafür instrumentalisiert wird, das in sich nicht völlig verwerfliche Anliegen der PETA, den Tierschutz, der Öffentlichkeit näher zu bringen. Dies ist jedoch nicht nur die einzige geschmackslose Werbekampagne dieser Organisation, so gab es auch die Kampagnen „Dein Papa tötet Tiere“ bzw. „Deine Mama tötet Tiere“, die sich mit Flugblättern und Comics an Kinder richteten, welche leicht beeinflussbar und für sich einnehmbar sind,wodurch dies erneut lediglich Instrumentalisierung darstellt. Es ist sowieso fragwürdig, warum sich nicht gleich an die angebliche Ursache, die Eltern, damit gewandt wurde anstatt den Umweg über die Kinder zu nehmen, welche durch ihr häufig übermäßiges Empathiegefühl dafür besonders empfänglich sind.

Jedoch lässt sich aus all dem dennoch eine vertretbare naturethische Position für einen selbst herausziehen, wenn man die Methoden zur Aufmerksammachung auf solche Themen abwirft. Meine eigene naturethische Position lässt sich zwischen denen des vorher bereits erwähnten Anthropozentrismus und dem Pathozentrismus, welcher die Ansicht vertritt, der Mensch habe moralische Pflichten gegenüber leidensfähigen Lebewesen, einordnen. Das heißt, ich räume dem Menschen doch eine überlegene Position ein, jedoch hat er nicht völlig das Wohl anderer offensichtlich leidensfähigen Tiere zu missachten, besonders bei jenen, die als seine Begleiter anzusehen sind, wie der Hund, aber auch Nutztiere in der Landwirtschaft wie Rinder. Dennoch hat der Nutzen für den Menschen an oberster Stelle zu stehen, sofern Naturschutzmaßnahmen also ihn nicht allzu sehr einschränken, sind sie völlig in Ordnung und zu befürworten. Als Fazit lässt es sich nur hoffen, dass die Entwicklung hinsichtlich des Verhältnisses von Mensch und Natur positiv weiter verläuft, ohne jegliche Grundumwälzung.

Tierversuche in der Medizin

Tierversuche in der Medizin - Ein Leben ohne ...


Stell dir mal ein Leben vor, in dem du dich täglich vor einer Erkrankung mit Gelbfieber, Diphtherie oder Pocken fürchten musst. In der du bei Nierenversagen nicht einfach eine Niere von deinen Eltern geschenkt bekommen kannst. In der die Diagnose von Diabetes dein Todesurteil bedeutet und Antibiotika, Schmerzmittel und Beruhigungsmittel nicht mal schnell in der Apotheke um die Ecke zu holen sind. Du fragst dich sicher wie du dir das denn vorstellen sollst. So oder zumindest so ähnlich würde die Welt aussehen, wenn nicht jährlich mehr als 30 Millionen Tiere weltweit durch Tierversuche sterben würden. Tierversuche sind wissenschaftliche Experimente an und mit lebenden Tieren, den sogenannten Versuchstieren. Viele der Versuchstiere sterben während der Experimente oder werden anschließend getötet. Ihr kurzes Leben ist geprägt von Schmerzen, Leid und nicht artgerechter Haltung. Trotz alledem spielen die Tierversuche in der Forschung eine entscheidende Rolle. Vor allem in der Arzneimittelforschung sind Tierversuche nicht mehr wegzudenken. Ohne sie gäbe es heute keine wichtigen Medikamente wie Insulin oder Penizillin, keine Impfungen gegen Gebärmutterhalskrebs oder Malaria und Organtransplantationen wäre unvorstellbar. Doch können das Leiden und der Tod der Tiere wirklich mit der Entwicklung von Medikamenten für den Menschen gerechtfertigt werden?


Mit dieser Frage hab ich mich in meinem bisherigen Leben noch nicht beschäftigen müssen, jedoch bin ich im Rahmen des Ethikunterrichts darauf aufmerksam geworden und habe Interesse für dieses Thema entwickelt. Ich selbst bin sehr tierlieb und kann es wie Viele nicht sehen, wenn Tiere leiden. Jedoch bin ich genauso auf die heutige Medizin und Forschung angewiesen. In diesem Blogeintrag möchte ich die Vor- und Nachteile von Tierversuchen betrachten und sie auf ihre ethische Vertretbarkeit prüfen.

Die Forschung mit den Versuchstieren wird z.B. in Universitäten und Forschungseinrichtungen durchgeführt. Da es verboten ist freilebende Tiere einzufangen und für die Forschung zu nutzen, werden speziell im Labor gezüchtete Tiere verwendet. Tierversuche werden in vielen verschiedenen Bereichen angewendet wie z.B. in der Herstellung und Qualitätskontrolle von Produkten wie Kosmetika, in der Verhaltensforschung aber auch in Schulen im Biologieunterricht. In den Schulen dienen getötete Tiere wie z.B. Ratten der Veranschaulichung des theoretischen Lernstoffs, und die Schüler lernen an ihnen den Aufbau und die räumliche Anordnung der inneren Organe eines Säugetieres.

Hauptsächlich dienen Tierversuche jedoch der medizinischen Grundlagenforschung und Arzneimittelforschung. An ihnen werden Medikamente und Chemikalien getestet, deren hohe Dosierung oft zu schweren Vergiftungen oder zum Tod führen. Bei Affen wird das Zusammenspiel einzelner Gehirnzellen untersucht indem ihnen eine Zugangsröhre in die Schädeldecke operiert wird. Während des Experiments ist der Kopf der Affen im Versuchsstuhl fixiert. Als Belohnung erhalten sie einige Tropfen Apfelsaft welche sie gleichzeitig motivieren, da sie in der Nacht vor dem Experiment nichts zu trinken bekommen haben. Der Verlauf und die Bekämpfung verschiedenster Krankheiten wird erforscht, indem im Tier Symptome herbeigeführt werden die denen von menschlichen Krankheiten ähneln. Trotz der Qualen der Tiere bei diesen Experimenten spricht der daraus resultierende Erkenntnisgewinn für die Tierversuche. Nur durch Tierversuche konnte 1901 ein Heilserum gegen Diphtherie gefunden werden, 1923 das Insulin entdeckt werden, ohne das viele Diabetiker nicht leben könnten. Ohne sie wäre heute Vieles nicht möglich, was kaum mehr wegzudenken ist.

Aber gibt es nicht auch andere Methoden, bei denen keine Tiere gequält werden? Ja die gibt es. Die sogenannten In-Vitro-Verfahren sind ein gutes Beispiel für alternative Möglichkeiten. Dabei werden Experimente an Zellkulturen durchgeführt, welche in Reagenzgläsern gezüchtet werden. Ebenfalls können chirurgische Eingriffe mit Hilfe von Computersimulationen an Modellen geübt und verfeinert werden. Es gibt somit jede Menge Alternativen die beweisen, dass Tierversuche nicht zwingend nötig sind. Aber warum werden sie dennoch weiterhin durchgeführt?

Trotz der vielen Vorteile, die die moderne Technik mit sich bringt, kann nicht jeder Ablauf im Körper simuliert werden. Vor allem bei komplexen Abläufen im Körper müssten mehrere Organe simuliert werden die zusammen wirken. Außerdem ist der Aufwand bei Tierversuchen nicht so groß wie der eines In-Vitro-Verfahrens beispielsweise. Der Mensch ist zu gemütlich, um einen größeren Aufwand auf sich zu nehmen nur um die Tiere, die bei den Versuchen leiden, zu schützen. Zudem sind die Tierversuche besser auf den Menschen übertragbar und ja auch nicht rechtlich verboten, solange die Tiere nicht aus freier Wildbahn stammen und eine artgerechte Haltung vorliegt. Doch von einer artgerechten Haltung kann bei vielen Tierversuchen nicht die Rede sein. Mäuse werden in kleinen Plastikkästen gehalten, in denen sie kaum Platz haben sich zu bewegen und welche zu hohen Türmen gestapelt werden. Hunde, Affen und Kaninchen werden in kalte, kahle Käfige und Räume gesteckt und müssen dort oft lange ohne Essen und Trinken auskommen.

Aber wie können wir Tieren, die genauso Lebewesen wie wir sind, so etwas überhaupt antun? Was kann diese Bilder ertragbar machen? Nichts außer der menschliche Egoismus ist dafür verantwortlich. Uns geht es gut, das ist die Hauptsache, und wenn andere dabei leiden ist das unwichtig. Nein, wenn Tiere dabei leiden ist das unwichtig. Schließlich geht es ja dabei um den Erkenntnisgewinn zur Erforschung und Heilung von Krankheiten für die Menschen. Die „Deutsche Forschungsgemeinschaft“, welche zu den Befürwortern von Tierversuchen zählt, sagt: „Der Verzicht auf die Versuche würde eine Verlangsamung des medizinischen Fortschritts bedeuten.“ Doch können wir, nur um unser eigenes Wohl zu sichern, Tiere quälen und töten? Warum stehen unsere Bedürfnisse über denen der Tiere? Ganz einfach. Die Tiere können sich nicht wehren. Sie können nicht sagen: “Nein, dass möchte ich nicht!“ oder „Ich habe auch ein Recht zu entscheiden!“, denn in unseren Augen haben sie kein Recht. Tiere sind bekannterweise nicht intelligent wie die Menschen und ihnen somit geistig unterlegen. Doch gibt uns diese Überlegenheit das Recht über Tod und Leben, über Schmerz und Freude zu entscheiden. Oder ist mit dieser Überlegenheit eine Verantwortung des Menschen gegenüber den Tieren verbunden. Sollten bzw. müssten wir nicht sogar aufgrund unser Intelligenz und unseres moralischen Selbstverständnisses nicht genau so handeln, nämlich moralisch? Haben wir denn gegenüber den Tieren überhaupt moralische Pflichten?


Mit genau diesen Fragen haben sich schon viele Philosophen beschäftigt. Unter ihnen der Philosoph und Utilitarist Peter Singer. Seine pathozentristische Ethik beschreibt, dass wir Menschen gegenüber jedem leidensfähigen Wesen moralische Pflichten haben. Laut Singer sollten wir nach dem Prinzip der gleichen Interessenabwägung handeln und somit müssten wir auch die Interessen von weniger intelligenten Wesen, also den Tieren, beachten. Das von ihm formulierte Prinzip der Gleichheit verlangt, dass das Leiden eines Tieres genauso zählt wie das eines Menschen. Jedes Wesen was leiden kann, muss somit auch berücksichtigt werden, denn Leiden = Leiden. Wenn ein Wesen nicht leidensfähig ist oder keine Freude oder Glück empfinden kann, dann gibt es auch nichts zu berücksichtigen. Da Tiere genauso Schmerzen empfinden können wie wir Menschen, sieht es Singer nicht als gerechtfertigt an, die eigenen Bedürfnisse über die der Tiere zu stellen, nur weil sie weniger intelligent sind. Die sogenannten „Speziesisten“ betrachten jedoch die eigenen Interessen der Spezies als wichtiger als die anderer Spezien. Die Speziesisten verstehen nicht, dass der Schmerz der Tiere genauso schlimm ist wie der eigene. Ich stimme Peter Singer in dieser Ansicht zu und sehe es genauso wie er. Aber auch andere Philosophen haben sich mit diesem Thema befasst und nicht jeder von ihnen ist der gleichen Meinung wie Singer.

Immanuel Kant hat seine ganz eigene naturethische Grundposition. Er ist ein Befürworter des Anthropozentrismus und steht somit im Kontrast zu Singers Pathozentrismus. Der Anthropozentrismus sieht den Menschen als einziges vernunftbegabtes Wesen und sagt, dass der Mensch auch nur Pflichten gegenüber vernunftbegabten Wesen, also sich selbst, hat. Der Mensch ist nach Kant der Zweck der Natur und die Tiere dienen ihm nur als Mittel zur Erreichung seiner Ziele. Somit stellt Kant den Menschen über alle anderen Lebewesen und differenziert sich damit stark von der Meinung Singers.

Ich selbst bin zum Entschluss gekommen, dass Tiere, genauso wie wir Menschen, leidensfähige Lebewesen sind und wir ihnen gegenüber moralische Pflichten haben. Tiere zu misshandeln und derartig leiden zu lassen, ist nicht nur unmoralisch, sondern schlichtweg grausam und einfach unmenschlich. Wir Menschen sollten aufgrund unserer hohen Intelligenz schlau genug sein zu erkennen, dass die Tiere genauso wie wir Bedürfnisse und Wünsche haben, die auch erfüllt werden sollten. Die Tatsache, dass sie sich diese Bedürfnisse nicht immer selbst erfüllen können, gibt uns nicht das Recht über sie bestimmen zu können, sondern sollte uns den Anreiz geben, ihnen bei der Erfüllung dieser Bedürfnisse zu helfen. Denn die Tiere leisten genauso wie wir ihren Beitrag zu unserer Welt. Die Vergangenheit kann man nicht rückgängig machen und was einmal tot ist, kann nicht wieder zum Leben erweckt werden. Doch was wir machen können, ist die Zukunft zu verändern und alternative Methoden auszubauen und Tierversuche abzuschaffen. Das sind wir sowohl uns als auch den Tieren schuldig. Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, den ich unternehmen werde, ist es in Zukunft beim Kauf von Kosmetik darauf zu achten, dass die Artikel in ihrer Entwicklung nicht mit Tierversuchen in Verbindung stehen. Die Entscheidung trifft letztendlich jeder für sich selbst aber ich hoffe, dass ich durch meinen Beitrag manchen die Augen öffnen konnte und den ein oder anderen zum Nachdenken angeregt habe.

 

Quellen:

https://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/de/bilder/fotos/245-haltung-von-versuchstieren

https://www.aerzteblatt.de/archiv/78189/Tierversuche-in-der-medizinischen-Forschung-Druck-von-allen-Sei-ten

https://de.wikipedia.org/wiki/Tierversuch#Anwendungsbereiche

http://eara.eu/de/kampagnen/40-grunde-warum-wir-tierversuche-in-der-forschung-brauchen/